ECHO_Liger_03.05.2019

03. Mai 2019

Presseecho

Löwenbändiger im Salacher Rathaus

(NWZ: Göppingen / Joa Schmid 03.05.2019)

In Salach ist ein Streit über das Logo der freien linken Liste entbrannt. Jetzt ist sie den Löwen los.

Zum Brüllen: Wenige Wochen vor der Kommunalwahl sorgt der Streit um das Logo der freien linken Liste in Salach für erhitzte Gemüter. Der Löwe des Anstoßes stammt aus dem Gemeindewappen und hat die Rathausverwaltung auf den Plan gerufen. Es handle sich um ein Hoheitszeichen, das nicht verwendet werden dürfe, teilte sie der SÖS in einem Schreiben mit. Deren Spitzenkandidat findet das „geradezu lächerlich kleinkariert“. René Niess: „Unsere Werbeagentur hat extra weder die blaue Farbe des Salacher Wappen-Löwen verwendet noch die gelbe Wappenform“. Vor dem Hintergrund, dass die Salacher SPD bis vor anderthalb Wochen das Originalwappen der Gemeinde Salach auf ihrer Facebook-Seite und im Internet genutzt habe, „wirkt dieser Vorfall konstruiert, um unserer neuen politischen Kraft gezielt Steine in den Weg zu legen“, schimpft Niess. 
Das sieht sein Göppinger Parteifreund Christian Stähle nicht anders. „Bei der SPD hat das doch auch keine Sau gestört“, ärgert sich der Kreis- und Stadtrat. Tatsächlich wurden auch die Salacher Sozialdemokraten vor eineinhalb Wochen vom Hauptamt angewiesen, ihren Original-Löwen auszuwechseln, bestätigt SPD-Fraktionschef Werner Staudenmayer. „Jetzt haben wir den blauen Löwen des Gemeindewappens durch das Foto des Kunststofflöwens ersetzt“, berichtet der SPD-Mann. 

Das Vorgehen der freien linken Liste, die den Löwenstreit per Pressemitteilung bekannt gemacht hat, kann Staudenmayer nicht nachvollziehen: „Bevor man mit so etwas an die Öffentlichkeit geht, hätte man im Gespräch eine Lösung suchen können.“ Dass dies etwas geändert hätte, ist unwahrscheinlich. „Wir verteidigen das Wappentier der Gemeine Salach seit Jahren mit Zähnen und Klauen“, berichtet Bürgermeister Julian Stipp. Es komme immer mal wieder vor, dass Organisationen oder Parteien das Logo für sich vereinnahmen wollten, erzählt der Rathauschef. „Zuletzt war es die SPD, die haben wir auch dazu bewegt, es zu lassen.“ Linken-Politiker Christian Stähle meint, den Grund dafür zu kennen: „Als sie bei uns den Löwen verboten haben, blieb ihnen ja gar nichts anderes übrig, als auch den der SPD zu verbieten.“
Womöglich hätte Stipp die missbräuchliche Verwendung des Wappentiers durch die SPD auch früher auffallen können. Immerhin tritt der Bürgermeister als Kreistags-Kandidat der SPD an. Ungeachtet dessen ist SÖS-Spitzenkandidat Niess sauer, weil die Wahlplakate schon gedruckt waren, als die Gemeindeverwaltung das Verbot aussprach.

Eine tierische Idee verhinderte allerdings größeren Schaden. So wurde aus dem Salacher Löwen kurzerhand ein Liger gemacht, eine Kreuzung aus Löwe und Tiger, die es im Tierreich tatsächlich gibt. Drei Tage harte Zeichenarbeit kostete es die Mutter des Spitzenkandidaten, bis sie die notwendigen Tigerstreifen auf jedes der Plakate gemalt hatte. „Zusätzlich haben wir eine Sprechblase drucken lassen“, triumphiert Christian Stähle: „Laut Gemeinde dürfen wir hier nicht sein, deshalb komme ich als Liger rein.“

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