2023

Haushalt 2023

Rede

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Eberle, 
sehr geehrte stellvertretende Bürgermeister:innen,
sehr geehrte Damen und Herren der Gemeindeverwaltung,
werte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates,
liebe Bürgerinnen und Bürger,

wer in Frieden aufwachsen durfte, für den ist Krieg, die Vorstellung, dass Staaten ihren Konflikt mit Waffengewalt und Töten statt mit Verstand und Diplomatie lösen, etwas Abstraktes, etwas Unwirkliches – und wir alle mussten kürzlich lernen, wie vergänglich Frieden doch ist. 285 Tage, so lange ist es schon her, seit Russland die Ukraine überfallen hat. Auch wenn EU und NATO in den letzten Jahren mit ihrer Politik maßgeblich zur Zuspitzung der Lage beigetragen haben, ist der aktuelle russische Angriffskrieg durch nichts zu rechtfertigen.

Die Konsequenzen dieses Kriegs reichen weit über die Ukraine hinaus. Während allein in Ostafrika aktuell 20 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht sind, versuchen Spekulanten aus dem Krieg Profit zu schlagen und treiben so die Weizenpreise in die Höhe. Es drohen Hungersnöte enormen Ausmaßes. In Europa fehlt indes weniger ukrainisches Getreide denn russisches Gas. Die Energiekrise, wohlgemerkt ein hausgemachtes Problem, da alle den Preis des teuersten Kraftwerks – also des Gaskraftwerks – zahlen müssen, ganz egal, wie teuer die Stromerzeugung in Wahrheit eigentlich ist, heizt die Inflation in Deutschland weiter an und beschert den Konzernen gleichzeitig zusätzliche Gewinne in Milliardenhöhe. Während die Bürger:innen und auch Kommunen in diesem Land langsam an den explodierenden Kosten ersticken, schafft es ein grünes Wirtschaftsministerium, ein vermeintlich roter Bundeskanzler und das Finanzministerium unter Führung der Partei für Superreiche – besser bekannt als FDP – seither nicht, die Menschen zu entlasten und Kriegsgewinnler endlich angemessen zur Kasse zu bitten.

Salach ist nicht die einzige Kommune, die nun eine monetäre Breitseite einstecken musste, doch im Gegensatz zu anderen Gemeinden stehen wir an der Schwelle zu einem Jahrhundertprojekt – nicht in dessen Dauer, aber in seiner Bedeutsamkeit. Die Wiedererschließung des ehemaligen Schachenmayr-Areals und der Bau eines Mehrgenerationenhauses samt Kinderbetreuung auf den Krautländern sind ein Meilenstein in der Geschichte Salachs.

Auf der einen Seite der massiv gestiegene finanzielle Druck, auf der anderen die Erwartungen der Salacher Bevölkerung und das zu nutzende Potential des Areals. Es wirkt zunächst unmöglich, diese widersprüchlichen Punkte zu vereinen und doch hat sich seit der Sondersitzung im November Ausweglosigkeit in Hoffnung gewandelt. Wenn ich sehe, wie die verschiedenen Abteilungen unserer Verwaltung untereinander und mit den externen Interessensgruppen Hand in Hand zusammenarbeiten, dann glaube ich daran, dass wir das scheinbar Unmögliche möglich machen können! An dieser Stelle, meine Damen und Herren der Gemeindeverwaltung, daher meinen tiefsten Respekt und Dank für Ihre Arbeit – vor allem in diesen schwierigen Zeiten.


SÖS hat dieses Jahr insgesamt 18 Haushaltsanträge vorbereitet, wovon ich nun noch auf ein paar ausgewählte im Besonderen eingehen möchte. 

Wieder ganz vorn mit dabei und erst durch Corona, dann durch den Ukrainekrieg aus der öffentlichen Berichterstattung weitestgehend verschwunden: Das Klima. Genauer gesagt der Klimaschutz. 

Im Frühjahr 2021 zum ersten Mal von SÖS beantragt, die Stabstelle Klimaschutz samt Klimaschutzmanager:in. Von Ex-BM Stipp dann in seiner Haushaltsrede für 2022 als Idee für den Klima-Workshop adressiert und in der Klimawerkstatt am 5. April diesen Jahres tatsächlich auch kurz angesprochen. Passiert ist seither diesbezüglich allerdings, soweit bekannt, nichts. Aus diesem Grund daher der erneute Antrag auf Ausschreibung der Stelle für eine:n Klimaschutzmanager:in. Der Gedanke, sich hierbei als Gemeindeverwaltungsverband mit anderen Kommunen zusammenzuschließen, ist zwar nachvollziehbar, aber wenn diese offenbar kein Interesse daran haben, dann muss Salach diesen Schritt jetzt eben alleine gehen, denn die Zeit drängt.

Wir bleiben noch etwas beim Klimaschutz. Um auch als Gemeinderat die Bedeutung von Beschlüssen für das Klima angemessen berücksichtigen zu können, sollen Sitzungsvorlagen künftig neben den finanziellen Auswirkungen auch immer die Auswirkungen auf das Klima ausweisen.

Zur Förderung von erneuerbaren Energien und als Teil lokaler Energieversorgung soll, ggf. in Zusammenarbeit mit der Bürgerenergiegenossenschaft, der Besucherparkplatz zwischen Freibad und Staufeneckschule mit Solarzellen überdacht werden. Neben der Energieproduktion spenden die Photovoltaikanlagen gleichzeitig den auf Grund weniger Bäume sonst nur spärlich verfügbaren Schatten. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob auch die Dächer des Freibads mit Solarzellen ausgerüstet werden können. Mögliche Probleme der Vergangenheit, bspw. wegen Bedenken zur Tragfähigkeit, könnten durch technischen Fortschritt mittlerweile gelöst worden sein.


Um technischen Fortschritt geht es auch im nächsten Punkt. Neben dem Klima ist ein weiteres, stets wiederkehrendes Thema bei SÖS das Bemühen um mehr Transparenz. Es wird daher niemanden verwundern, dass seit SÖS im Gemeinderat sitzt und damit nun zum vierten Mal in Folge ein Antrag auf Aufzeichnung der öffentlichen Gemeinderats- und Ausschusssitzungen gestellt wird. Um genau zu sein, handelt es sich dieses Mal sogar gleich um zwei Anträge, die ich Ihnen gerne näher erläutern möchte.

Anfänglich ging es 2019 noch um einen Livestream, also eine direkte Bild- und Tonübertragung aus dem Sitzungssaal. 2020 dann eine Bild- und Tonaufzeichnung ohne Stream, aber mit späterem Upload ins RIS. Und schließlich letztes Jahr dann der Antrag für eine reine Tonaufzeichnung mit späterem Upload ins Ratsinformationssystem. Abgelehnt. Abgelehnt. Abgelehnt. Zu teuer, zu selten genutzt und überdies schädlich für die Diskussionskultur in der Sitzung, hieß es. Dabei hat sich jüngst gezeigt, dass sehr viele Menschen dieses Medium nutzen würden. Während bei der Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl in der Stauferlandhalle für ca. 530 Menschen bestuhlt war und gar nicht alle Plätze vollständig belegt waren, verzeichnete die Filstalwelle im Livestream satte 857 Zuschauer:innen. Wie viele den Livestream zudem noch später „nachgeschaut“ haben, wie ich selbst, konnte gar nicht erst ermittelt werden, aber auf YouTube wurden weitere 188 Aufrufe verzeichnet. Dies beweist doch, dass seitens der Bevölkerung bei den richtigen Themen sehr wohl Wunsch und Wille vorhanden sind, um sich über politische Inhalte unserer kommunalen Tätigkeit zu informieren. Doch dies zum möglichen Interesse seitens der Bevölkerung nur am Rande. 

Was also bleibt übrig, wenn man die ursprüngliche Idee „Livestream“ nun noch weiter zusammenkürzt? Hierfür blicken wir kurz in unsere Nachbarkommune. Am 8.11.22 berichtete die NWZ über den Antrag der Eislinger CDU-Fraktion neben dem schriftlichen Protokoll künftig auch Tonband-Aufzeichnungen der Ratssitzungen anzufertigen und zu archivieren. Zitat: „Zur Entlastung der Protokoll-Führung und zur Vermeidung von Unklarheiten.“ Dem anfänglichen Transparenzgedanken gegenüber den Salacher:innen kann dieser Vorstoß zwar nicht gerecht werden, aber immerhin wäre es ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Und was hat es nun mit dem zweiten Antrag auf sich? Die Renovierung und Verkabelung des Sitzungssaals wurde in der Vergangenheit immer wieder verschoben und ist auch weiterhin ausstehend. Dies ermöglicht uns nun, für die Zukunft vorzusorgen. Vielleicht mögen Sie aktuell keinem Podcast oder Livestream zustimmen, aber die Digitalisierung wird in jedem Fall weiter voranschreiten. Wer kennt schon die Anforderungen an die Ratsarbeit in wenigen Jahren oder Jahrzehnten. Nutzen wir also jetzt die Chance und planen beim neuen Sitzungssaal auch gleich für kommende Gemeinderäte, die dieser Idee gegenüber vielleicht durchaus mehrheitlich aufgeschlossen sind.


Nun noch zu einem Antrag, der mir persönlich sehr am Herzen liegt, und bei dem ich um die Zustimmung der beiden Fraktionen werben möchte. 

Wie erwartet, quellen unsere Tierheime mittlerweile über. Während Pandemie und Lockdown zum Zeitvertreibt angeschafft, ist für viele der Weg zum nächsten Tierheim scheinbar kurz, um sich dem jüngsten Familienzuwachs nun wieder zu entledigen. Dabei darf man wohl froh sein, wenn die frischgebackenen Tierhalter:innen die Lieblinge nicht einfach am nächsten Rastplatz aussetzen.  Neben den Kapazitätsgrenzen machen vielen Tierheimen jedoch auch die gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten zu schaffen. Mitte Oktober rechnete der Discounter „Futterhaus“ noch mit einer durchschnittlichen Teuerung von 10%. Diese Kosten treffen nicht nur Tierheime sondern auch Halter:innen und jene, die es vielleicht bald werden wollten.

Ich bitte Sie, werte Ratskolleginnen und -kollegen, nicht für mich, nicht für Salach, nicht für die Menschen, ich bitte Sie für all die Hunde, die in Tierheimen oder Tötungsstationen sitzen und vergeblich auf ein neues Zuhause warten. Lassen Sie uns für diese Tiere die Hundesteuer in Salach gemeinsam abschaffen, um deren Chance auf ein klein wenig Glück im Leben auch nur etwas zu erhöhen. 


Am Ende komme ich nun nochmal auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen, der die Flüchtlingssituation im Kreis und speziell auch bei uns deutlich verschärft hat. Wir sind nicht nur rechtlich, sondern viel wichtiger auch moralisch dazu verpflichtet, flüchtenden Menschen Schutz zu gewähren. Unabhängig davon, ob sie vor dem Krieg in der Ukraine, den Konflikten im Nahen Osten und Afrika oder dem Hungertod fliehen. Die Containersiedlung, wie sie nun im Gewerbegebiet im Salacher Süden und damit am äußersten Rand unserer Kommune entsteht, ist die denkbar schlechteste Lösung – aber sie ist auch die einzige. 

Es gibt genügend Gründe, sich gegen diesen Standort auszusprechen. Ein Wohncontainer kann kein Haus oder eine Wohnung ersetzen. Die Menschen fühlen sich am Rande eines Industriegebiets zu Recht möglicherweise unerwünscht und ausgegrenzt. Zudem kann eine Integration in das Dorfleben und die Gemeinschaft hier praktisch kaum bis gar nicht stattfinden. All dies wären also gute Gründe gewesen, die die dortigen Grundstücksbesitzer:innen hätten vorbringen können. GEGEN das Flüchtlingsheim aber FÜR die Flüchtlinge – stattdessen unterschreibt man aber lieber eine mit Ressentiments gespickte Petition an den Gemeinderat. 

Lassen Sie es mich in aller Deutlichkeit sagen: Es widert mich an und ich schäme mich für meine Mitbürger:innen, die diesen Menschen, die meist alles verloren haben und vor nicht weniger als Folter und Tod fliehen, mit derartigen Vorurteilen und Ablehnung begegnen. Umso wichtiger, dass sich der Gemeinderat nicht hat beirren lassen und in dieser Angelegenheit ein deutliches und bei einer Enthaltung sonst auch einstimmiges Zeichen gesetzt hat.


Losgelöst von der Flüchtlingsthematik kann ich den Unmut der Gewerbetreibenden über die überdurchschnittliche Verschmutzung in diesem Bereich aber durchaus nachvollziehen. Neben „normalem“ Müll finden sich dort nicht selten auch menschliche Exkremente. Beides ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Fernfahrer der dort abgestellten LKWs zurückzuführen. Als eine erste Maßnahme hat SÖS in der Vergangenheit bereits die Aufstellung von Mülleimern angeregt. Nun möchten wir noch einen Schritt weiter gehen.

Wie man mir mitgeteilt hat, hat die Gemeindeverwaltung grundsätzlich kein Problem damit, wenn LKWs dort Rast machen. Und ich bin überzeugt, dass die Zustände dort weniger das Resultat von Vorsatz als vielmehr den mangelnden Alternativen geschuldet sind. Aus diesem Grund möchte SÖS mit der Bereitstellung von minimaler Infrastruktur den meist osteuropäischen Fahrern, die unter ausbeuterischen Bedingungen schuften, damit bei uns in den Einkaufsläden täglich die Regale gefüllt sind, ein klein wenig Wertschätzung entgegenbringen. Mit der Aufstellung einer mobilen Toilettenkabine und vielleicht sogar einer zusätzlichen Duschkabine, ergänzend zu den Mülleimern, würden wir diesen Menschen nicht nur etwas Würde zurückgeben, sondern gleichzeitig die Sauberkeit vor Ort auch signifikant erhöhen. Wie immer gilt: Wir können auch mit wenig bereits viel erreichen.


Meine Damen und Herren ich komme zum Ende und vor dem Hintergrund der vielen Krisen und Konflikte auf der Welt möchte ich mit einem Zitat der schwedischen Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf schließen: 

Kurz bevor die Sonne aufgeht, ist die Nacht am dunkelsten.


Salach, den 06.12.2022 

René Niess (GeR)
Salach Ökologisch Sozial

Anträge
(die Reihenfolge der Anträge entspricht nicht der Priorisierung)
  • SÖS 1: Klimaneutralität & Klimanotstand

    Beschlussantrag: 

    1.) Die Kommunalverwaltung der Gemeinde Salach soll spätestens ab dem Jahr 2030 klimaneutral sein. Hierfür sind alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.

    2.) Die Gemeinde Salach unterstreicht ihre Ambitionen im Klimaschutz durch Zeichnung der Resolution zur Ausrufung des Climate Emergency, analog der zahlreichen Städte und Länder, die bereits den Klimanotstand ausgerufen haben. 


    Darstellung des Sachverhalts:

    Mit dem Klimaworkshop im März diesen Jahres haben Verwaltung und Gemeinderat bereits einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz gemacht. Doch Worten müssen Taten folgen und theoretische Überlegungen in die Praxis umgesetzt werden. 


    Neben SÖS wollen sich nach eigenen Angaben auch die Fraktionen von CDU und SPD nun vermehrt für Klimaschutz einsetzen, daher ist es Zeit, um aus unserem gemeinsamen Vorhaben heraus ein greifbares, aber auch ambitioniertes Ziel zu formulieren. 


    Die Wissenschaft ist sich einig: Um die Erderwärmung unter 1,5°C zu halten und ohne auf zukünftige negative Emissionen zu pokern, muss Deutschland bis 2030 klimaneutral werden. Dies und nicht weniger muss auch unser Anspruch sein! Salach soll seinen Beitrag hierzu leisten und damit gleichzeitig Vorbild für seine Bürger:innen und Nachbarkommunen werden.


  • SÖS 2: Stabstelle Klimaschutz & Klimaschutzmanager:in

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeindeverwaltung möge eine Stabstelle Klimaschutz schaffen und zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Klimaschutzmanagerin oder einen Klimaschutzmanager einstellen. 


    Darstellung des Sachverhalts:

    Unsere Gemeinde hat bereits mehrfach gezeigt, dass sie unser Klima schützen möchte und vielleicht wird der Gemeinderat in diesen Haushaltsberatungen sogar ein gemeinsames Ziel beschließen, auf das es hinzuarbeiten gilt. Ob 2030, 2035 oder 2040 - wir müssen JETZT Antworten auf die drängenden Fragen in diesem komplexen und umfangreichen Thema finden - doch hierfür braucht es Expertise. Da die Nachbarkommunen offenbar nicht mitziehen wollen, müssen wir nun eben für uns selbst eine Entscheidung treffen.


    Neben der Steuerung, Koordinierung und Unterstützung bei der Umsetzung eines Klimaschutzkonzeptes soll die Stabstelle „Klimaschutz“ u.a. die fachliche Beratung der Gemeinde, Initiierung und Durchführung von Klimaschutzprojekten sowie Netzwerkbildung und Akquise von Fördermitteln übernehmen. 


  • SÖS 3: Klimaauswirkungen in der Sitzungsvorlage

    Beschlussantrag: 

    In allen Sitzungsvorlagen werden künftig neben den finanziellen Auswirkungen auch die Auswirkungen auf das Klima, genauer den Klimawandel, ausgewiesen.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Um Gemeinderat und Ausschüsse bei den Entscheidungen zu unterstützen, werden bereits jetzt die finanziellen Auswirkungen in den Sitzungsvorlagen unter einem eigenen Punkt aufgeführt. Sie werden somit hervorgehoben und tragen maßgeblich zur Entscheidungsfindung bei. 


    Neben den Finanzen ist der Klimaschutz mittlerweile von ebenso großer Bedeutung und oft genug sind die Auswirkungen von Beschlüssen auf das Klima für uns Mandatsträger:innen nicht direkt zu erkennen oder sogar gänzlich unklar. Um auch diesen Aspekt künftig bei der Stimmabgabe angemessen berücksichtigen zu können, sollen Auswirkungen auf das Klima, konkret den Klimawandel, fortan ebenfalls gesondert in der Sitzungsvorlage aufgeführt werden. 


  • SÖS 4: E-Bike Ladestation

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeinde Salach beschafft eine E-Bike-Ladestation „ChargerCube“ und stellt diese in Zentrumsnähe entlang des Filstalradwegs auf. 


    Darstellung des Sachverhalts:

    Mitunter durch die rasante Entwicklung im E-Bike-Sektor steigen immer mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad um. Als Kommune müssen wir die Mobilitätswende mit der Bereitstellung von gut ausgebauten Radwegen und einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur so gut wie möglich weiter vorantreiben. Als eine der Gemeinden am Filstalradweg haben wir dabei eine besondere Verantwortung.


    Im Rahmen des durch den Bundeswettbewerb „Klimaschutz im Radverkehr“ geförderten Projekts sollen insgesamt 55 ChargerCubes ein flächendeckendes Netz von Ladestationen im Bereich der schwäbischen Alb bilden. Der Bund fördert das Projekt mit rund 2 Millionen Euro und trägt 70% der Kosten, sodass der Gemeinde nur ein geringer finanzieller Aufwand entstehen sollte. Ob Salach noch auf diese Fördermittel zurückgreifen kann, muss allerdings zunächst durch die Gemeindeverwaltung verifiziert werden.


  • SÖS 5: Die Kraft der Sonne für das Schachenmayr-Freibad

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeindeverwaltung möge prüfen, ob auf den Dächern des Schachenmayr-Freibads Anlagen für Solarthermie und/oder Solarenergie angebracht werden können. Falls dies nach aktuellem Stand technisch nicht realisierbar sein sollte, ist überdies zu prüfen, welche Maßnahmen hierfür erforderlich wären.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Neben der Energiewende und dem Klimaschutz sollte Salach auch aus eigenem Interesse über die Nutzbarmachung erneuerbarer Energie an diesem Standort nachdenken. Strom ist aktuell teurer denn je und es bleibt offen, wie lange diese Phase noch anhält. Salachs Freibad ist ein hohes Gut, welches es zu erhalten gilt. Gleichzeitig verursacht es nicht unerhebliche Kosten. Die Nutzung der freien Dachflächen auf dem Gelände könnte für das Freibad aus ökologischer und ökonomischer Sicht ein Zugewinn sein.


    Mit Sicherheit wurde diese Idee bereits in der Vergangenheit diskutiert und offensichtlich als nicht machbar eingestuft, doch Zeiten ändern sich und Forschung führt zu neuen Entwicklungen. So vermeldeten beispielsweise Fachzeitschriften Anfang 2018, dass das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik ein ultraleichtes Solarmodul entwickelt hat, bei dem das Gewicht pro Watt um zwei Drittel reduziert werden konnte. Eine Neubewertung dieser Thematik nach aktuellem Stand der Technik scheint also angemessen zu sein.


  • SÖS 6: Schattenparkplätze durch Photovoltaik

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeindeverwaltung möge in Zusammenarbeit mit der ansässigen Bürgerenergiegenossenschaft die Nutzung von Photovoltaik als Überdachung auf dem großen Parkplatz oberhalb des Schachenmayr-Freibads, nahe der Stauferlandhalle prüfen.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Einerseits eine große, versiegelte, aber nicht vollumfänglich genutzte Fläche und andererseits parkende Autos, die sich in der prallen Sommersonne in kleine Schmelztiegel verwandeln und deren Besitzer:innen für ein paar mehr Schattenparkplätze sicher dankbar wären. Die eine Lösung für beide Probleme: Photovoltaik! 


    Durch die Überdachung des Parkplatzes mit Solaranlagen generieren wir nicht nur Schatten für selbigen, sondern erzeugen aus mehreren tausend Quadratmetern zudem noch grünen Strom. Dass die Kosten dieses Projekts dabei nicht von Salach allein getragen werden müssen, liegt auf der Hand. Erst kürzlich wurde der Vorsitzende der Bürgerenergiegenossenschaft Mittlere Fils, Robert Elster, bei der Generalversammlung in der NWZ mit den Worten zitiert: „Wir haben großen Handlungsspielraum und können sofort in neue Anlagen investieren.“ Nutzen wir also die Gunst der Stunde und setzen weiter auf grüne Energie – für Salach und für die Zukunft des Planeten.


  • SÖS 7: Errichtung einer Toilette für Menschen mit Behinderung im Schachenmayr-Freibad

    Beschlussantrag: 

    Im Schachenmayr-Freibad soll eine Toilette für Menschen mit Behinderung errichtet werden.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Ein wichtiger Antrag, den die SPD-Fraktion vor einigen Jahren bereits eingebracht hatte und der leider, wie so vieles, auf Grund von begrenzten Mitteln und großen Vorhaben dem Rotstift zum Opfer fiel. Aber wer Geld für das Leuchtturmprojekt Schachenmayr aufwenden kann, der darf nicht beim Thema Inklusion zurückstecken. Während der Eingangsbereich bereits für mobilitätseingeschränkte Personen ausgebaut wurde, fehlt indes immer noch eine geeignete Toilettenanlage im Freibad selbst. Dies ist nicht länger zu tolerieren.


  • SÖS 8: Zweckentfremdungssatzung

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeinde Salach soll, entsprechend dem Gesetz über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum (Zweckentfremdungsverbotsgesetz -ZwEWG) vom 19. Dezember 2013, einen entsprechenden Antrag stellen, damit die Zweckentfremdungssatzung im Gemeinderat verabschiedet wird.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Auch in Salach stehen immer noch viele Wohnungen leer, obwohl zeitgleich Wohnraum dringend gesucht wird. Mit dem Zweckentfremdungsverbotsgesetz vom 19.12.2013 hat der Landesgesetzgeber den Kommunen eine Möglichkeit in die Hand gegeben, Wohnraum zu schützen, sofern ein Wohnraummangel vorliegt. Zahlreiche Städte und Gemeinden haben diese Möglichkeit bereits ergriffen und eine entsprechende Satzung beschlossen.


    Da die bisherigen Initiativen in Salach nur begrenzten Erfolg hatten, sollte dieses Instrument ebenfalls genutzt werden, um dringend benötigten Wohnraum dem Wohnungsmarkt erneut zuzuführen.


  • SÖS 9: Tempo 30 nachts

    Beschlussantrag: 

    Auf den Hauptverbindungen Wilhelm-, Haupt- sowie Eislinger und Hohenstaufenstraße soll die Geschwindigkeit zwischen 22 Uhr nachts und 6 Uhr morgens auf 30km/h begrenzt werden.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Wie vielerorts bereits üblich soll auch in Salach nachts eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit gelten, um so sowohl den Schadstoffausstoß wie auch die Lärmbelästigung für alle Anwohner:innen in dieser Zeit deutlich zu reduzieren.


    Gegen das Vorhaben sprechen einerseits die Einschätzung des Straßenverkehrsamts, welches die Wirkung von Tempo 30 für den Lärmschutz anzweifelt, und anderseits die aktuelle Gesetzeslage, nach der Tempolimits nur aus Gründen der Verkehrssicherheit angeordnet werden können und eine pauschale Beschränkung nicht möglich ist. 


    Dem Argument des Straßenverkehrsamtes stehen mindestens ebenso viele Studien entgegen, die die Wirksamkeit dieser Maßnahme belegen und schließlich hat sich dieses Konzept nicht umsonst in so vielen Städten und Gemeinden durchgesetzt. Bezüglich der Gesetzeslage selbst bittet SÖS einfach darum, es zu versuchen. Genügend Kommunen in unserem Landkreis sind Beispiel dafür, dass es auch ohne ersichtlichen Grund funktionieren kann. Die betroffenen Salacher:innen werden es uns danken.


  • SÖS 10: Grundsteuerneuberechnung

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeinde soll prüfen, ob bei der Grundsteuer eine Härtefallregelung möglich ist und falls dies zutrifft, dem Gemeinderat eine mögliche Lösung vorlegen.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Die Neuberechnung der Grundsteuer verunsichert viele Hausbesitzer:innen und, da diese umlegungsfähig ist, auch viele Mieter:innen. Um Härten im Bereich der überprozentualen Berechnung zu vermeiden, soll die Gemeinde daher prüfen, ob eine Härtefallregelung möglich ist.


  • SÖS 11: Hundesteuer

    Beschlussantrag: 

    Für Hunde aus Tierheimen und/oder Tötungsstationen aus dem In- und Ausland muss keine Hundesteuer mehr gezahlt werden. 


    Darstellung des Sachverhalts:

    Die Hundesteuer ist eine Lenkungssteuer, durch ihre Anpassung können wir daher auch Tierheimhunde und Tiere aus Tötungsstationen gegenüber Zuchthunden bevorzugen. So verhelfen wir nicht nur den Tieren zu einem neuen Zuhause, sondern entlasten gleichzeitig vor allem auch die Tierheime, die nach dem Ende der Lockdowns der Coronapandemie mittlerweile mit abgegebenen Tieren überschwemmt wurden. 


    Die explodierenden Kosten für Energie und Tierfutter treffen die Tierheime nun doppelt hart und sie drohen unter dieser Mehrbelastung zusammenzubrechen. Während die Mindereinnahmen für Salach durch die Anpassung der Hundesteuer überschaubar bleiben sollten, erhöhen wir signifikant die Chance für erfolgreiche Adoptionen. 


  • SÖS 12: Katzenschutzverordnung

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeindeverwaltung soll einen Beschlussvorschlag für eine Katzenschutzverordnung in Salach einreichen.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Deutschlandweit gibt es etwa 2 Millionen Straßenkatzen, meist in einem elenden Zustand, krank und abgemagert. Die Tierschutzbeauftragte des Landes weißt darauf hin, dass die hohe Fortpflanzungsrate das Leid noch verschlimmere, da Straßenkatzen meist nicht kastriert sind.


    Durch eine Katzenschutzverordnung, deren Erlass seit 2013 gesetzlich möglich ist und wie sie Stand Mai 2022 bereits 9 Kommunen im Landkreis Göppingen beschlossen haben, ist u.a. eine Kastration für Katzen mit Freigang vorgeschrieben. Diese Maßnahme bedeutet Tierschutz mit langfristigem Effekt, da der Nachschub immer neuer Straßenkatzen verringert wird. Positiver Nebeneffekt ist: Tierheime und Tierschutzvereine werden dauerhaft entlastet.


  • SÖS 13: Glastod & Vogelschutz

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeinde prüft, unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem NABU Projekt „Artenschutz zur Vermeidung von Vogelkollisionen an Glasflächen“, welches Gefahrenpotential im Gemeindegebiet von bestehenden Glasflächen für Vögel ausgeht und entschärft kritische Bereiche baldmöglichst. Zudem stellt man bei künftigen Neubauten bereits bei der Planung ent-sprechende Überlegungen an.


    Darstellung des Sachverhalts:

    In Deutschland gehört der sog. Vogelanprall an Glasflächen mitunter zu den Hauptursachen für die Bestandsrückgänge. Dass die vielfach angebrachten schwarzen Silhouetten dabei meist völlig wirkungslos sind, wurde auch SÖS erst durch die Aufklärungsarbeit von NABU bewusst. 


    Vor diesem Hintergrund muss der Vogelschutz in Salach überprüft und ggf. neu gedacht werden. Die Erkenntnisse des Naturschutzbundes sind dabei sicherlich von großer Hilfe, um be-reits mit wenigen Änderungen deutliche Verbesserungen zu erzielen.


    (Weiterführende Informationen: 


    Handlungsleitfaden 

    https://www.nabu-dresden.de/wp-content/uploads/2021/03/HandlungsleitfadenGEB%c3%84UDEsanierungt3_kamenzer.pdf 


    Broschüre „Glasdesign & Vogelschutz“

    https://www.nabu-dresden.de/wp-content/uploads/2022/09/Broschuere-DV_klein.pdf)


  • SÖS 14: Tonaufzeichnung & Upload öffentlicher GR-Sitzungen (Podcast)

    Beschlussantrag: 

    Der öffentliche Teil von Gemeinderatssitzungen soll künftig als Audiospur aufgezeichnet und noch in derselben Woche ins Ratsinformationssystem hochgeladen werden.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Die Bürgermeisterwahl war nicht nur ein Vorzeigebeispiel für fairen Umgang trotz Konkurrenzkampf, sie hat auch aufgezeigt, dass seitens der Bevölkerung durchaus ein Interesse an kommunalpolitischen Themen und der Wille sowie die Fähigkeit zur Nutzung eines Livestreams vorhanden ist.


    Eine Anfrage von SÖS hat ergeben, dass im Saal der Stauferlandhalle zur Podiumsdiskussion für 530 Personen bestuhlt war, jedoch waren nicht alle Plätze vollständig belegt. Gleichzeitig lag die Einschaltquote des Livestreams nach Auskunft der Filstalwelle bei 857 Zuschauer:innen. Wie viele den Livestream zudem später noch auf der Seite der Filstalwelle „nachgeschaut“ haben, kann nicht beziffert werden, aber auf YouTube wurden weitere 188 Aufrufe verzeichnet.


    Dieses Verhältnis von Präsenz- zu Livestream-Teilnahme sollte uns zu denken geben, ob wir den Wunsch der Salacher Bevölkerung zumindest nach einem Podcast aus den Sitzungen nicht deutlich unterschätzen.


  • SÖS 15: Vorbereitung des Sitzungssaals für Video- und/oder Tonaufzeichnungen

    Beschlussantrag: 

    Bei der ausstehenden Renovierung des Sitzungssaals sollen bauliche und technische Notwendigkeiten für eine mögliche künftige Aufzeichnung von Video (Livestream) und/oder Ton (Podcast) aus dem Sitzungssaal berücksichtigt werden.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Sofern der SÖS Antrag Nr. 14 (Aufzeichnung einer Tonspur aus öffentlichen GR-Sitzungen und Upload ins RIS) abgelehnt wurde, soll bei der ausstehenden Renovierung des Sitzungssaals zumindest technisch und baulich die Möglichkeit geschaffen werden, dass sich künftige Gremien für eine solche Transparenzsteigerung aussprechen, ohne dass dann nachträglich teure Umbaumaßnahmen erforderlich sind. Unbedingte Notwendigkeiten sind daher hierfür bereits vorab einzuplanen.


  • SÖS 16: Überprüfung von Straßennamen

    Beschlussantrag: 

    Bei der künftigen Vergabe von Straßennamen ist vorab die geschichtliche Belastung der Namensgeber zu prüfen.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Sollten in Salach künftig Straßennamen vergeben werden, soll so sichergestellt werden, dass sich in Zukunft kein Gremium mit einer nachträglichen Änderung von belasteten Straßennamen befassen muss.


  • SÖS 17: Aufstellung und regelmäßige Leerung öffentlicher Mülleimer

    Beschlussantrag: 

    Im kritischen Bereich der LKW-Parkplätze im Industriegebiet Dugendorf/Im Alber sollen gut sichtbare, öffentliche Mülleimer mit moderater Größe aufgestellt und diese regelmäßig geleert werden.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Dass die Vermüllung in diesem Teil Salachs überdurchschnittlich hoch ist, ist hinreichend be-kannt. Die bisherigen Mülleimer scheinen demnach entweder zu gering in der Anzahl oder zu unscheinbar zu sein. Aus diesem Grund sollen nun zusätzliche, orangefarbene Mülleimer im Gebiet Dugendorf/Im Alber angebracht und regelmäßig werden.


  • SÖS 18: Mobile Toilette & Dusche für Fernfahrer im Gebiet Dugendorf

    Beschlussantrag: 

    Die Gemeinde Salach stellt im Bereich Im Alber/Steiniger Rain nahe den dortigen Parkplätzen (1) eine mobile Toilettenkabine und (2) eine mobile Duschkabine auf und kümmert sich um deren Unterhalt.


    Darstellung des Sachverhalts:

    Fernfahrer arbeiten meist unter widrigen Bedingungen. Mit dem Zeitdruck im Nacken und für schlechte Bezahlung hetzen sie über die Straßen, damit für uns alle täglich die Einkaufsregale gefüllt sind. Weniger aus Gleichgültigkeit, sondern sehr wahrscheinlich vielmehr auf Grund mangelnder Alternativen kommt es daher im Industriegebiet Dugendorf mitunter durch die dort rastenden Fernfahrer zur Verschmutzung mit u.a. menschlichen Ausscheidungen. 


    Dass diese LKW-Fahrer dort parken und sich verpflegen, wird seitens der Gemeinde toleriert. Nun gilt es, noch einen Schritt weiterzugehen. Mit einer Toilettenkabine und optional sogar einer zusätzlichen Duschkabine, könnten wir den Menschen dort mit wenig Infrastruktur das Leben schon deutlich angenehmer machen und gleichzeitig die Belastung der Anwohner:innen / Gewerbetreibenden in diesem Bereich deutlich reduzieren.


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